Freitag, 11. April 2014

Die Ermordung Thälmanns jährt sich zum siebzigsten Mal

Am 18. August diesen Jahres jährt sich zum 70. Mal der Tag, an dem Ernst Thälmann nach über elfjähriger Kerkerhaft ohne ein Gerichtsverfahren in Buchenwald hinterrücks ermordet wurde.



Am 3. März 1933 wird Ernst Thälmann 47-jährig durch Verrat in Berlin von den Faschisten verhaftet, am 17. August 1944 von seinen Mördern aus seiner Bautzener Zelle geholt und ins Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar überführt. In den Morgenstunden des 18. August 1944 erfüllen Hitlers Bluthunde den Befehl von Adolf Hitler und seinem zum Innenminister und damit zum Polizeidiktator gekürten Himmler – Ernst Thälmann trifft die tödliche Kugel. Die Asche wird vor dem Krematorium verstreut. Seine Ermordung fand in der bundesdeutschen Justiz bis heute keine Sühne.
In der internationalen Solidaritätsbewegung für die Opfer des Faschismus und für seine Freilassung wurde sein Name zu einem Symbol für eine unbeugsame Haltung gegenüber dem Faschismus. Heute jedoch werden Straßen die nach ihm, aber auch anderen Antifaschisten benannt wurden, umbenannt, Denkmäler geschleift oder wie in Ziegenhals schändlicherweise Gedenkstätten zerstört oder „umgewidmet“. Die Erinnerung an den Widerstand und die Widerstandskämpfer soll aus den Köpfen der Menschen gelöscht werden.
Gerade in der heutigen Zeit, in der die Faschisten überall wieder Morgenluft wittern, ob in Estland, Tschechien, Ungarn oder wie jüngst in der Ukraine, wo sich Herr Steinmeier und andere sich „europäisch“ nennende Politiker mit den Faschisten an einen Tisch setzen, um über die „Neugestaltung“ der Ukraine zu beraten, ist die Erinnerung an Ernst Thälmann und alle anderen Widerstandskämpfer wichtiger denn je.
Auch in Berlin ist das Thälmann Denkmal bedroht, nachdem man bereits am und um den Ernst-Thälmann-Park zahlreiche Wohnungen aufgekauft und in „Eigentum“ umgewandelt hat, versucht jetzt eine Initiative, den Ernst-Thälmann-Park mit einen „Gegendenkmal“ umzugestalten. Diesen weiteren Versuch, Geschichte in Vergessenheit geraten zu lassen oder umzudichten, werden wir nicht hinnehmen.

Wir rufen alle demokratischen Kräfte auf:

Schluss mit der modernen Denkmalstürmerei!
Schluss mit Geschichtsumschreibung und Geschichtsklitterung!
Schluss mit der Verteufelung des kommunistischen und antifaschistischen Widerstands.
Keine Umbenennungen mehr von Straßen, Plätzen und Einrichtungen die nach antifaschistischen Widerstandskämpfern benannt sind.

Der 70. Jahrestag soll uns Anlass geben, an das Vermächtnis Ernst Thälmanns zu erinnern und mit unseren Taten in der Gegenwart und in die Zukunft hineinzuwirken. Zitieren wir seine Worte: „Wer seine Erinnerungen pflegt, erhöht sein Lebensgefühl, stärkt seine Widerstandskraft gegen kommende Schicksalsschläge“. Um den Tag seiner Ermordung werden bundesweit Gedenkveranstaltungen und eine zentrale Veranstaltung in Berlin stattfinden.
Das persönliche Leben Thälmanns und seiner Familie ist eng mit Hamburg verbunden – was das politische und wirtschaftliche Establishment der Stadt aber am liebsten vergessen und verschweigen würde. Er wurde hier geboren, ging hier zur Schule, lebte hier mit seiner Frau und seiner Tochter. Von 1919 bis 1933 gehörte er der Hamburgischen Bürgerschaft an.
Ernst Thälmanns politisches Leben und Wirken ist untrennbar mit der Geschichte der revolutionären deutschen Arbeiterbewegung verbunden, die in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts von größten Hoffnungen, großen Erfolgen und verheerenden Niederlagen gekennzeichnet war.
Ernst Thälmann wurde 1925 der Vorsitzende der KPD, der größten kommunistischen Partei außerhalb Russlands. Von 1924 bis 1933 war er Abgeordneter des Deutschen Reichstages.
Seiner zu gedenken heißt, für den Anspruch auf die Verwirklichung einer besseren Welt ohne Ausbeutung, Hunger und Krieg zu kämpfen. Dieser Kampf gegen den Kapitalismus und seine Gebrechen ist heute genauso nötig wie zu Lebzeiten Thälmanns – angesichts weltweit millionenfachen Hungers und Elends, des Einsatzes deutscher Soldaten auf internationalen Kriegsschauplätzen, Millionen von Arbeitslosen und des unter Rot-Grün begonnenen und nun unter der großen Koalition fortgesetzten Sozialabbaus großen Stils.


Dem Gedenken an Genossen Thälmann

Ich kann’s nicht fassen –
Thälmann lebt nicht mehr!
der beste der Genossen ist gegangen …
Ein Vorbild war er allen um ihn her,
den Freunden Freund –
die Feinde macht er bangen.
Doch wenn auch Thälmann uns verließ,
darf euch die Trauer um den Freund nicht schwächen,
geht weiter auf dem Weg, den er euch wies!
Es kommt die Zeit, wo wir sein Sterben rächen!

(Unbekannter sowjetischer Häftling im KZ Buchenwald)


Der Artikel erschien im aktuellen Rundbrief aus der Gedenkstätte Ernst Thälmann. Den ganzen Rundbrief gibt es hier.