Am 3. März 1933 wird Ernst
Thälmann 47-jährig durch Verrat in Berlin von den Faschisten verhaftet, am 17.
August 1944 von seinen Mördern aus seiner Bautzener Zelle geholt und ins
Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar überführt. In den Morgenstunden des
18. August 1944 erfüllen Hitlers Bluthunde den Befehl von Adolf Hitler und
seinem zum Innenminister und damit zum Polizeidiktator gekürten Himmler – Ernst
Thälmann trifft die tödliche Kugel. Die Asche wird vor dem Krematorium
verstreut. Seine Ermordung fand in der
bundesdeutschen Justiz bis heute keine Sühne.
In der internationalen
Solidaritätsbewegung für die Opfer des Faschismus und für seine Freilassung
wurde sein Name zu einem Symbol für eine unbeugsame Haltung gegenüber dem
Faschismus. Heute jedoch werden Straßen die nach ihm, aber auch anderen
Antifaschisten benannt wurden, umbenannt, Denkmäler geschleift oder wie in
Ziegenhals schändlicherweise Gedenkstätten zerstört oder „umgewidmet“. Die
Erinnerung an den Widerstand und die Widerstandskämpfer soll aus den Köpfen der
Menschen gelöscht werden.
Gerade in der heutigen Zeit, in
der die Faschisten überall wieder Morgenluft wittern, ob in Estland,
Tschechien, Ungarn oder wie jüngst in der Ukraine, wo sich Herr Steinmeier und
andere sich „europäisch“ nennende Politiker mit den Faschisten an einen Tisch
setzen, um über die „Neugestaltung“ der Ukraine zu beraten, ist die Erinnerung
an Ernst Thälmann und alle anderen Widerstandskämpfer wichtiger denn je.
Auch in Berlin ist das Thälmann
Denkmal bedroht, nachdem man bereits am und um den Ernst-Thälmann-Park zahlreiche
Wohnungen aufgekauft und in „Eigentum“ umgewandelt hat, versucht jetzt eine
Initiative, den Ernst-Thälmann-Park mit einen „Gegendenkmal“ umzugestalten. Diesen
weiteren Versuch, Geschichte in Vergessenheit geraten zu lassen oder
umzudichten, werden wir nicht hinnehmen.
Wir rufen alle demokratischen
Kräfte auf:
Schluss mit der modernen Denkmalstürmerei!
Schluss mit
Geschichtsumschreibung und Geschichtsklitterung!
Schluss mit der Verteufelung des
kommunistischen und antifaschistischen Widerstands.
Keine Umbenennungen mehr von
Straßen, Plätzen und Einrichtungen die nach antifaschistischen
Widerstandskämpfern benannt sind.
Der 70. Jahrestag soll uns Anlass
geben, an das Vermächtnis Ernst Thälmanns zu erinnern und mit unseren Taten in
der Gegenwart und in die Zukunft hineinzuwirken. Zitieren wir seine Worte: „Wer
seine Erinnerungen pflegt, erhöht sein Lebensgefühl, stärkt seine
Widerstandskraft gegen kommende Schicksalsschläge“. Um den Tag seiner Ermordung
werden bundesweit Gedenkveranstaltungen und eine zentrale Veranstaltung in
Berlin stattfinden.
Das persönliche Leben Thälmanns
und seiner Familie ist eng mit Hamburg verbunden – was das politische und
wirtschaftliche Establishment der Stadt aber am liebsten vergessen und
verschweigen würde. Er wurde hier geboren, ging hier zur Schule, lebte hier mit
seiner Frau und seiner Tochter. Von 1919 bis 1933 gehörte er der Hamburgischen
Bürgerschaft an.
Ernst Thälmanns politisches Leben
und Wirken ist untrennbar mit der Geschichte der revolutionären deutschen Arbeiterbewegung
verbunden, die in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts von größten
Hoffnungen, großen Erfolgen und verheerenden Niederlagen gekennzeichnet war.
Ernst Thälmann wurde 1925 der
Vorsitzende der KPD, der größten kommunistischen Partei außerhalb Russlands.
Von 1924 bis 1933 war er Abgeordneter des Deutschen Reichstages.
Seiner zu gedenken heißt, für den
Anspruch auf die Verwirklichung einer besseren Welt ohne Ausbeutung, Hunger und
Krieg zu kämpfen. Dieser Kampf gegen den Kapitalismus und seine Gebrechen ist
heute genauso nötig wie zu Lebzeiten Thälmanns – angesichts weltweit
millionenfachen Hungers und Elends, des Einsatzes deutscher Soldaten auf internationalen
Kriegsschauplätzen, Millionen von Arbeitslosen und des unter Rot-Grün
begonnenen und nun unter der großen Koalition fortgesetzten Sozialabbaus großen
Stils.
Dem Gedenken an Genossen Thälmann
Ich kann’s nicht fassen –
Thälmann lebt nicht mehr!
der beste der Genossen ist
gegangen …
Ein Vorbild war er allen um ihn
her,
den Freunden Freund –
die Feinde macht er bangen.
…
Doch wenn auch Thälmann uns verließ,
darf euch die Trauer um den
Freund nicht schwächen,
geht weiter auf dem Weg, den er
euch wies!
Es kommt die Zeit, wo wir sein
Sterben rächen!
(Unbekannter sowjetischer
Häftling im KZ Buchenwald)
Der Artikel erschien im aktuellen Rundbrief aus der Gedenkstätte Ernst Thälmann. Den ganzen Rundbrief gibt es hier.